Es läuft in der VR

Eines der größten Innovationen im Bereich VR ist die erreichbare Immersion. Der Benutzer kann in eine andere Welt eintauchen, aber bei seinen Abenteuern stößt er schnell an seine Grenzen… oder eben an die Wände seiner Wohnung. Die Spielwelt in einen endlichen Raum zu setzen limitiert die unendliche Spielwelt, aber glücklicherweise beschäftigen sich kluge Köpfe mit diesem Problem.

Das größte Problem ist das Gehen. In der VR gibt es zwei verschiedene Arten sich fortzubewegen. Entweder wird die Bewegung der Brille durch interne & externe Sensoren registriert, oder man verwendet einen Joystick bzw Tastatur. Durch interne Sensoren, wie ein Gyrosensor, oder externe IR-LED-Trackern, ist man durch seine eigenen Räumlichkeiten begrenzt. Da wohl Skyrim nicht in euer Wohnzimmer passt, steht man schnell vor einem Problem. Bleibt wieder nur noch der Joystick oder die Tastatur. Diese Art der Fortbewegung ist nicht gerade immersiv und fühlt sich eher weniger realistisch an. Das merkt auch ziemlich schnell das Gehirn und beginnt bei vielen Menschen zu streiken. Motion Sickness, oder auch die Reisekrankheit ist bei vielen Menschen Programm. Dass das den Spielspaß mindert, kann sich sicherlich jeder vorstellen.

Die zusätzliche Peripherie gibt es verschiedene Lösungsansätze von unterschiedlichen Herstellern. Ob ein Laufband, auf dem man in alle Richtungen laufen kann, ein paar Rollschuhe, die man unter die Füße schnallt oder eine begehbare Schüssel, alles dreht sich ums Gehen.

Hier möchten wir euch ein paar Lösungsansätze präsentieren:

INFINADECK

Diese Technologie kennt man vielleicht auch schon aus Filmen, wie Ready Player One. INFINADECK macht das tatsächlich möglich. Ihr gleichnamiges Deck ist wahrscheinlich das natürlichste Geh-Erlebnis, aus unseren Beispielen. Das Konzept ist einfach, wie genial. Das Deck ist ein Laufband, welches wiederum aus kleineren Transportbändern besteht, die im 90° Winkel dazu stehen.

Der Benutzer erhält einen Gürtel mit einem Tracker um die Körpermitte geschnallt. Steht nun der Benutzer in der Mitte des Laufbandes und läuft in eine gewisse Richtung, schiebt ihn das Laufband wieder zurück ins Zentrum. Der Spieler in der VR kann somit große Strecken zurücklegen und bleibt dennoch an Ort und Stelle. Durch den Aufbau der Laufbänder, kann sich der Benutzer in jede Richtung bewegen. Das Infinadeck gleicht seine Bewegungen immer aus. Durch den natürlichen aufrechten Stand und Gang, fühlt sich die Bewegung in der VR sehr natürlich an.
Durch den klobigen Aufbau und die teure Anschaffung ist das Infinadeck wohl eher nichts für den Endkonsumenten. Im Gaming-Bereich finden wir ein Infinadeck vielleicht in VR Spielhallen. Zusätzlich zielt das Infinadeck auch das Gesundheitswesen ab und auch Trainingsmöglichkeiten für Militär und Spezialeinheiten.


CYBERSHOES

Die Cybershoes wurden von einem kleinen Entwicklerstudio in Wien erfunden. Hierbei nutzt man eine Kombination aus einem Hocker und einer Sohle, die Mithilfe von Snowboardbindungen am Schuh befestigt werden. Der Vorteil ist hierbei, die Cybershoes können an jedem Schuh getragen werden. In der Sohle befinden sich Bewegungssensoren und eine Rolle. Der Spieler sitzt dabei auf dem Hocker und läuft im Sitzen auf einem darunterliegenden Teppich. Diese Bewegungen werden von den Rollen registriert und zu einer kleinen Kontrollbox geschickt, die mit dem Computer verbunden ist. Der Spieler verliert nach einer kurzen Spielzeit den Eindruck, dass er sitzt. Der Vorteil im Sitzen liegt hierbei beim Sicherheitsgefühl. Durch den fehlenden optischen Eindruck verlieren einige Nutzer den Gleichgewichtssinn und drohen zu Stürzen. Die Stuhlkonstruktion schafft hierbei die nötige Sicherheit. Zusätzlich ermöglicht das Sitzen auch Aktionen wie springen oder zum Boden zu greifen. Weiter ist das Sitzen über die längere Spieldauer deutlich angenehmer.

Cybershoes kann schon zwei erfolgreiche Crowdfunding Kampagnen vorweisen und schließt aktuell schon seine dritte ab.

Die Cybershoes gibt es in verschiedenen Bundles zu kaufen, jedoch sind die großen Verkaufsargumente der Cybershoes wohl der Preis und die kleinen Maße. Es ist keine feste Installation erforderlich und kann problemlos auf und wieder abgebaut werden.

Unterstützte Spiele: https://www.cybershoes.io/games/
Unterstütze Headsets: HTC Vive, HTC Wireless adapter, HTC Vive Pro, HTC Vive Pro Eyes, HTC Vive Focus mit Riftcat, Valve Index, Oculus Rift, Oculus Rift S, Oculus Quest mit Virtual Desktop oder via Link cable, Pimax, alle Windows Mixed Reality Headsets: Samsung Odyssey+, Acer WMR, Lenovo WMR, Dell Visor, Medion WMR

KAT VR

KAT Walk C ist die neuste Entwicklung von KAT VR und bietet hierbei eine Consumer-Version und damit eine deutlich kostengünstigere Version im Vergleich zu ihren anderen professionellen Lösungen. KAT Walk C löst die Fortbewegung mithilfe einer Art Schale, in der man mit speziellen Schuhen geht. Der Körper wird hierbei an der Hüfte eingespannt, um einen sicheren Stand zu gewährleisten. Die ganze Konstruktion arbeitet mit einem eigenen Locomotion System, welches die Tracker an den Schuhen aufzeichnet und ins Spiel überträgt. Beim Gehen in der Schale läuft man immer mit etwas Widerstand. Was unnatürlich aussieht, fühlt sich in der VR natürlich an, kann aber auf Dauer anstrengend werden.

KAT Walk C ist aus unserer Sicht eine Mischung aus dem Infinadeck und den Cybershoes. Die feste Installation nimmt Raum ein und eignet sich somit nur für ambitionierte VR Spieler. Sonst sehen wir KAT Walk C auch in VR-Spielhallen. KAT VR zielt hierbei ganz klar den Gaming-Markt an.

Unterstütze Spiele: KAT Walk C ist kompatibel mit allen VR-Spielen, die das „Free Locomotion System“ unterstützen, einschließlich Steam VR, PlayStation VR und Vive Port.
Unterstütze Headsets: VALVE Index, HTC Vive, HTC Vive Pro, Oculus Rift, Oculus Rift-S, Oculus Quest (Link), Pimax, WMR, PSVR, etc

Wie man sieht, gibt es unterschiedliche Methoden, um das Laufen in der VR zu ermöglichen. Ob eingespannt in einem Gurt, frei bewegend auf einem Laufband oder sitzend mit Rollschuhen unter den Füßen. Aus meiner Sicht machen alle drei Möglichkeiten die Motion-Sickness besser. Was die körperliche Anstrengung angeht, muss man sich an alle drei gewöhnen. Für leichtes Schlendern ist das Infinadeck wohl am angenehmsten. Für schnellere Spiele, beim Rennen eignen sich die Cybershoes wohl am besten. Beim KAT Walk C hängt man sicher in einem Gurt, was bei schnellen Spielen eine gewisse Sicherheit vermittelt.

Alle drei Ansätze befinden sich in unterschiedlichen Preiskategorien und zielen daher auf andere VR-Märkte. Jedes Modell hat seine eignen Stärken und Schwächen, aber alle sind höchst innovativ und ermöglichen ein immer weiter fortschreitendes VR-Erlebnis.

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